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31.01.2023 // Kita

Jedes Kind hat besondere Fähigkeiten

Begabungen erkennen, Begabungen fördern – diesem so wichtigen Bildungsziel hat sich die Kita Baumhaus verschrieben. Denn die zum Epilepsiezentrum Kleinwachau gehörende und in der Stadtmitte von Radeberg gelegene Kindertages- und Familienbildungsstätte nimmt als eine von fünf sächsischen Kitas an dem Projekt Karg Campus Sachsen teil.

„Mit dem Projekt soll das sächsische System der Begabungs- und Begabtenförderung verbessert werden”, erläutert Kita-Leiterin Chantal Pursche. Es gilt, vergleichbar starke Strukturen wie im gymnasialen Bereich nun auch für die Bereiche der Frühen Bildung und der Primarstufe auf- und auszubauen. „Begabungsförderung sollte in einem möglichst frühen Alter beginnen und auf dem weiteren Bildungsweg nicht unterbrochen werden“, fasst Pursche das Ziel zusammen. Gelingen soll das in Sachsen mit einem institutions- und schulartübergreifenden Netzwerk von Bildungseinrichtungen.

Sachsen wäre dann eines der ersten Bundesländer mit einem wirklich durchgängigen Konzept in der Begabungsförderung.

 

Als einzige Kita im Landkreis Bautzen nimmt die Radeberger Kita also eine Vorreiterrolle ein. Katharina Hempel, stellvertretende Leiterin des Baumhauses, erklärt den Projektablauf: „In der ersten Phase werden bis zum Jahr 2023 Tandems aus Kitas und Grundschulen qualifiziert.

Sie sollen Kinder mit besonderen Begabungen erkennen und diese fördern. Die Tandems sollen ihr Wissen dann an Kitas und Grundschulen der Region weitergeben. Dabei steht das Voneinander-Lernen und die gemeinsame Weiterentwicklung im Fokus.“

In der zweiten Projektphase – also in den Jahren 2024-2026 – wird das Projekt um den höheren Bildungsweg erweitert. Die Tandems werden zu Tridems, dem Dreigestirn der sächsischen Begabtenförderung also.

„Es kommt schlichtweg ein weiterer Partner hinzu“, so Chantal Pursche, „wir als Kita Baumhaus bilden dann zusammen mit der Grundschule Radeberg Stadtmitte und dem Humboldt-Gymnasium Radeberg das einzige Tridem in der Region Bautzen. Darauf sind wir schon sehr stolz.”

 

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Karg-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die das Vermögen der Hertie-Erben Hans-Georg und Adelheid Karg verwaltet und sich für ein Bildungssystem engagiert, das auch hochbegabte Kinder berücksichtigt.

Unterstützt wird die Initiative vom Freistaat Sachsen. Steuerung und Koordinierung des Projektes liegen bei der Beratungsstelle zur Begabtenförderung (BZB), einer motivierten Behörde des sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung in Radebeul.

„In der ersten Phase des Projekts, das mit ca. 5.000 Euro jährlich unterstützt wird, haben wir mit Hilfe der Beratungsstelle bereits eine Situationsanalyse durchgeführt,” berichtet die studierte Kindheitspädagogin Hempel, „dieser fachliche Input war sehr hilfreich.”

Die Analyse zeigt, dass die Basis im Baumhaus bereits stimmt. Jetzt sollen die vorhandenen Strukturen noch passgenauer werden. „Wir stellen uns dabei immer eine ganz wichtige Frage: Wie können wir eine Umgebung schaffen, dass Kinder die Möglichkeit haben, ihre Begabungen und Interessen selbst zu erkennen? Und das fängt beim Raumkonzept an“, erklärt Judith Hänsler. Die Kindheitspädagogin ist die dritte Person im Kompetenzteam der Kita, die aktiv im Projekt beteiligt ist.

 

 „Im Foyer der Kita haben wir eine Bauecke geschaffen, damit die Kinder hier ungestört bauen können. Da können angefangene Türme auch mal stehen bleiben und an den nächsten Tagen weitergebaut werden“, beschreibt sie erste Veränderungen.

Auch neue Arbeitsmaterialien wurden angeschafft. „Wir haben uns zum Beispiel ein gebrauchtes Klavier zugelegt, um das musikalische Interesse der Kinder zu begleiten. Dieses wird bereits im Rahmen der „Kleinen Kurrende“ hier im Haus vom Kantor der Kirchgemeinde genutzt. Ebenso haben wir eine ganze Reihe an Konstruktionsmaterialien angeschafft, Kapla Steine zum Beispiel”, ergänzt ihre Kollegin Pursche, Pädagogin mit einem Master in integrativer Lerntherapie.

Kapla Steine sind Pinienholzplättchen, die auf verschiedene Weise aufeinandergelegt werden können, um so eine Vielzahl an Bauideen zu verwirklichen. Und dabei müssen die Kinder ohne Verbindungs- oder Befestigungselemente auskommen. „Die Kinder begreifen die Funktion der Steine völlig intuitiv. Sie lernen sich zu konzentrieren, logisch zu arbeiten, durchzuhalten und können auch gemeinsam mit anderen Kindern an der Idee arbeiten“, sagt Chantal Pursche.

 

Der Frage, ob die Kita Baumhaus so auf dem Weg zu einer Elite-Kita sei, nimmt Chantal Pursche direkt den Wind aus den Segeln. „Wichtig ist: Der Fokus wird nicht auf hochbegabte Kinder gelegt, sondern auf breitgefächerte Begabungen generell. So können alle Kinder unserer integrativen Kita profitieren. Schließlich unterstützen wir die menschliche Vielfalt und die Begabungen aller Kinder. Und jedes hat seine eigene besondere Begabung“, erklärt die Kita-Leiterin.

Als Beispiel kommt sie auf das neue Klavier zurück: „Es gibt Kinder, die merken sich sehr schnell Liedtexte oder andere, die ein sehr ausgeprägtes Rhythmusgefühl haben. Solche Informationen dürfen nicht in den Entwicklungsdokumentationen der Kinder verstauben. Denn wenn die Lehrerinnen und Lehrer bereits in der Schuleingangsphase mehr über ihre neuen Schülerinnen und Schüler erfahren, können sie die Kinder auch über die Begabungen und Interessen motivieren und diese zielgerichtet fördern.“

Eine Förderung, die hier in der Radeberger Kita beginnt und auf dem weiteren Bildungsweg nicht mehr unterbrochen werden soll. Ein hohes Ziel für den Freistaat Sachsen, zu dem die Kita Baumhaus bereits heute beherzt beiträgt.

 

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