Diagnostik von Epilepsien
Anerkannte Verfahren stützen Diagnostik
Am Anfang einer wirkungsvollen Behandlung steht immer eine ausführliche Diagnostik. Kleinwachau bietet alle anerkannten Verfahren zur Beurteilung von Epilepsien und anderen Anfallserkrankungen. Diese sind:
Neurologische Diagnostik und Differenzialdiagnostik
- Diagnose von Anfallserkrankungen
- Diagnose der Ursachen von Anfallserkrankungen
- Abgrenzung epileptischer Anfälle von psychisch bedingten Anfällen
- Abgrenzung epileptischer Anfälle von Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
- epilepsiechirurgische Diagnostik
Die Zusammenarbeit mit anerkannten Partnern erhöht und festigt unser Leistungsspektrum.
Wir haben uns einem ganzheitlichen Behandlungsansatz verschrieben. Psychische und soziale Aspekte der Erkrankung betrachten wir genauso aufmerksam wie die Anfälle und EEG-Veränderungen. Von Anfang an beziehen wir alle Aspekte in unsere Diagnostik ein.
Psychosoziale und verhaltensmedizinische Diagnostik
Was zählt dazu?
- Diagnostik des Anfallsgeschehens aus verhaltensmedizinischer Sicht
(Welche Faktoren begünstigen Anfälle?) - neuropsychologische Diagnostik (Untersuchung von Gedächtnis und Konzentration)
- psychiatrische und psychologische Diagnostik
- sozialmedizinische Diagnostik durch die Sozialarbeiterinnen der Klinik
- Entwicklungs- und Förderdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen
- Diagnostik zur Bestimmung des Rehabilitationsbedarfs
- Erfassung von Entwicklungsverläufen im Zusammenhang mit der neurologischen Erkrankung
Für die Diagnostik stehen umfangreiche Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung:
EEG-Diagnostik
- Konventionelle Standard-Elektroenzephalografie (EEG), einschließlich Fotostimulation und Hyperventilation
- Langzeit-Ableitungen (Erfassungen der Hirnströme über längeren Zeitraum, auch in der Nacht)
- Video-EEG-Untersuchungen (unter körperlicher und geistiger Anforderung)
- MSLT (Multipler-Schlaf-Latenz-Test) und Schlafentzug-EEG
Stationäre und mobile Video-EEG-Beobachtung
- Stationäre Video-EEG-Beobachtung der Anfallssymptome
Funktionstestungen des vegetativen und Herz-Kreislauf-System
- Kipptisch-EEG-Untersuchung
Untersuchungen zur Darstellung der Struktur des Gehirns
- Standard-MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie)
- Hochfeld-MRT (3-/ 7-Tesla) - (in Kooperation mit dem Institut für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Magdeburg)
- CT (Computer-Tomographie)
Untersuchungen zur Darstellung der Funktion des Gehirns
- fMRT (funktionelle Magnet-Resonanz-Tomografie)
- Intracarotidaler Amobarbitaltest („Wada-Test"): hilft festzustellen, welche Gehirnhälfte für Sprache bzw. Gedächtnis hauptsächlich verantwortlich ist (in Kooperation mit der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Dresden)
- SPECT (Single-Photonen-Emissions-Computertomographie), PET (Positronen-Emissionstomografie) – in Kooperation mit der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Dresden
Neuropsychologische Diagnostik
- Untersuchung von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Sprache und Gedächtnis
Psychiatrische und psychologische Diagnostik
Perimetrische Untersuchung
- Gesichtsfeldmessung
Labordiagnostik
- insbesondere Bestimmung der Serumkonzentration von Antiepileptika
Leitlinien der Therapien
Ganzheitlicher Behandlungsansatz
Die drei Leitlinien der Therapien in unserer Fachklinik:
1. Als überregionales Kompetenzzentrum bieten wir unseren Patienten alle anerkannten Therapiemethoden. Diese entsprechen modernsten wissenschaftlichen Standards.
Je nach Art und Schwere der Anfallserkrankung wählen wir die passende Therapie und stellen einen individuellen Therapieplan auf.
- Bei jeder Behandlung einer Epilepsie steht die medikamentöse antiepileptische Therapie im Vordergrund. Da unsere Klinik an verschiedenen klinischen Studien teilnimmt, können Patienten ein Medikament auch schon vor dessen offizieller Zulassung bekommen.
- Station 4 unseres Krankenhauses ist darauf spezialisiert, epilepsiechirurgische Eingriffe zu planen. Eine chirurgische Behandlung kommt für ca. 30% der Patienten, bei denen Medikamente nicht zu dauerhafter Anfallsfreiheit führen, in Frage. In der Epilepsiechirurgie arbeiten wir mit der Universitätsklinik Dresden zusammen.
- Lässt sich die Epilepsie mit Medikamenten nicht gut behandeln und ist auch kein epilepsiechirurgischer Eingriff möglich, ist die Vagus-Nerv-Stimulation eine wirksame und gut verträgliche Alternative. Hierbei wird ein Schrittmacher im Halsbereich implantiert.
- Um auch nicht-epileptische, psychogene Anfälle gut zu behandeln bietet die Abteilung für psychosomatische Epileptologie unserer Klinik ein spezielles Konzept an.
- zusätzlich kann überprüft werden, ob eine spezielle Ernährungsweise (ketogene Diät) die Anfallssituation verbessern kann.
2. Die Behandlung soll die gesamte Lebensqualität unserer Patienten verbessern.
Bei der Behandlung betrachten nicht nur die Anfallssituation: Jeder Patient erhält einen eigenen Therapieplan, der neben der medizinischen Therapie auch ergänzende Beratungen und Behandlungen umfasst. Dies folgt unserem ganzheitlichen Behandlungskonzept.
Folgende Zusatzangebote stehen zur Verfügung:
- Beratung durch die Sozialarbeiter unserer Klinik zu beruflichen, rechtlichen und persönlichen Hilfen
- Entspannungstherapie
- Gruppentraining sozialer Kompetenzen
- Erarbeiten von (verhaltenstherapeutisch orientierten) Maßnahmen, um Anfälle zu unterbrechen
- Informationen zum Thema Epilepsie
- Ergotherapie
- Gestaltungstherapie
- Physiotherapie
- Musiktherapie
- Logopädie
- pädagogische Beratung der Eltern
- sozialmedizinische Beratung zu Themen wie Führerschein oder Rente
- psychologische Beratung und Therapie (Gesprächstherapie, verhaltenstherapeutische Therapieansätze, Familien- und Angehörigengespräche)
- neuropsychologische Beratung
3. Auch und gerade Patienten mit sehr schwer zu behandelnden Anfallserkrankungen sind bei uns richtig.
Die meisten Epilepsien lassen sich gut behandeln. Häufig ist dies ambulant oder im Rahmen eines kurzen Aufenthaltes in unserer Klinik möglich.
Es gibt aber auch Patienten mit sehr schwer behandelbaren Anfallserkrankungen. Da unser stationärer Bereich in sechs Behandlungsschwerpunkte gegliedert ist, können wir auch bei diesen sehr schweren Formen der Epilepsie sehr differenziert und wirkungsvoll arbeiten.
Einige Beispiele:
- Wenn schon viele Medikamente versagt haben, ist häufig eine komplette Umstellung der Medikation notwendig. Da während dieser Umstellung das Anfallsrisiko steigt, ist ein stationärer Aufenthalt wichtig.
Schwerpunkt: Klinische Epileptologie - Bei fokalen Epilepsien kann ein neurochirurgischer Eingriff Erfolg versprechen.
Schwerpunkt: Epilepsiechirurgisches Programm - Wenn Epilepsie-Patienten zusätzlich körperlich, geistig oder psychisch behindert sind, stellen häufig bereits kleine Schritte große therapeutische Erfolge dar. Anfallskontrolle, die Verträglichkeit der Medikamente, diagnostische Sicherheit oder die Behandlung gleichzeitig auftretender Erkrankungen (Komorbidität) führen oft zu mehr Lebensqualität der Patienten und mehr Sicherheit bei den Bezugspersonen.
Schwerpunkt: Epileptologie bei komplexen Behinderungen - Ursache für eine unzureichende Behandlung einer Anfallserkrankung ist mitunter eine ungenaue oder unsichere Diagnose. Im Intensivmonitoring stehen uns vielfältige diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, um die Diagnose zu sichern und den Therapieplan anzupassen.
Schwerpunkt: Intensivmonitoring - Kinder und Jugendliche, die unter schwer behandelbaren Epilepsien und gleichzeitig unter psychischen Problemen leiden, betreuen wir multiprofessionell. Das bedeutet, dass zusätzlich zur Anfallsbehandlung vor allem Information und Beratung der Kinder und Familien zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Die Kompetenzen wachsen, und die Last der Erkrankung nimmt ab.
Schwerpunkt: Kinder- und Jugendepileptologie - Eine große therapeutische Herausforderung stellen häufig nicht-epileptische, psychogene Anfälle dar. Der psychosomatische Schwerpunkt unserer Klinik bietet hierfür ein spezielles Behandlungskonzept an.
Schwerpunkt: Psychosomatische Epileptologie