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  5. Kleinwachauer setzen ein Zeichen gegen Nazi-Verbrechen, Antisemitismus und Rassismus

27.01.2023 // Allgemein

Weiße Ballons, Papier-Kraniche und ein Zeichen der Bewohner*innen

Heute gedachte das Epilepsiezentrum Kleinwachau der 111 Bewohner*innen, die im Rahmen der Nazi-„Aktion T4“ ermordet wurden. Zwischen 1940 und 1945 fielen diesem systematischen Massenmord mehr als 70 000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen zum Opfer. Die Leitung hatte die so genannte „Zentraldienststelle T4“.

Geschäftsführerin Sandra Stöhr legte am Mahnmal für die 111 Kleinwachauer Opfer einen Strauß weißer Rosen nieder und band einen Papier-Kranich an einen weißen Luftballon.

Die Tradition des Kranichfaltens

Die Kinder und die Lehrenden der Kleinwachauer Förderschule hatten, wie es Brauch im Epilepsiezentrum ist, 111 weiße Ballons vor dem ältesten Haus der Einrichtung - dem Brunnenhaus - aufgestellt. Und die achten Klassen des Radeberger Humboldt-Gymnasiums steuerten 111 bunte Papier-Kraniche bei, die sie eigenhändig gebastelt hatten.

Die Tradition des Kranich-Faltens geht auf die Geschichte des kleinen japanischen Mädchens Sadako zurück. Sie überlebte den Atombombenabwurf in Hiroshima zweieinhalbjährig scheinbar unversehrt. Bis sie in der 7. Klasse bei einem Sportfest zusammenbrach. Die Ärzte diagnostizierten bei ihr Leukämie und hatten kaum Hoffnung.

Sadako wollte aber nicht sterben, sie wollte leben. Nach einer alten japanischen Legende würde sie einen Wunsch bei den Göttern frei haben, wenn sie 1000 Kraniche faltet. Sadako wusste genau, was sie sich von den Göttern wünschen würde: Gesundheit und ein langes Leben. Sadako faltete aus winzig kleinem Papieren 1000 Kraniche.

Es schien ihr zunächst schon sehr viel besser zu gehen. Das gab Sadako Hoffnung und sie versuchte weitere 1000 Kraniche zu falten. Doch am 25. Oktober 1955 starb Sadako. Neben ihr lagen 644 Papierkraniche. 

Ihre Mitschüler und Mitschülerinnen wollten ihr für ihren letzten Weg in den Himmel etwas gutes tun. Sie falteten die fehlenden 365 Papierkraniche für sie. Außerdem sammelten sie Geld, um für Sadako ein Denkmal errichten zu können. Das „Friedensmonument der Kinder“ im Friedenspark von Hiroshima.
 

Gegen Antisemitismus und Rassismus

Kleinwachaus Pfarrerin Elisabeth Roth erinnerte in ihrer Ansprache an die Hoffnung, die von der Tradition des Papier-Kranich-Faltens ausgeht, und an die Mahnung, die dieser Tag für die gesamte Menschheit bedeutet.

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland für diesen Tag die weltweite #WeRemember-Kampagne in den sozialen Netzwerken gestartet. Ziel ist es, an die Opfer des Holocaust zu erinnern und zum verstärkten Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus aufzurufen.
 

#wirgedenken

Schon zuvor hatten stellvertretend für alle Klient*innen und Mitarbeiter*innen Mitglieder des Bewohnerbeirates und Angehörige der Kriegskindergeneration unter den Bewohnern Kleinwachaus ein sichtbares Zeichen gesetzt.

Mehr über die Deportationen und Ermordung der 111 Kleinwachauer können Sie HIER nachlesen.

Andacht für die 111 Kleinwachauer Euthanasie-Opfer

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