21.07.2023 // Epilepsiezentrum Kleinwachau
Live und sorbisch
Da staunten viele Kleinwachauer nicht schlecht, als ein grün-weiß-blauer SUV mit der Aufschrift „MDR Sachsen“ vor dem Wohnangebot „Wiesenhaus“, der Physiotherapie im „Talhaus“, der Fachklinik für Neurologie und der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Radeberg vorfuhr und ein Reporter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interviewte.
Immer dabei: Alexander Nuck und Patrick Ziob von der Unternehmenskommunikation des Epilepsiezentrums Kleinwachau, die zusätzlich Videoaufnahmen machten und fotografierten.
Benno Scholze, Redakteur und Moderator von „MDR SAKSKA Serbski rozhłós“ - oder kurz „MDR Serbja“ - sprach mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Epilepsiezentrums, die aus dem sorbischen Gebiet stammen und sorbisch sprechen.
Blick hinter die Kulissen
Natürlich wurden die Interviews auf sorbisch geführt und gesendet. Denn Benno Scholze portraitiert in diesem Sommer Firmen, in denen Sorben arbeiten. Auf Vermittlung des Kleinwachauer Pressesprechers Alexander Nuck, der selbst Sorbe ist und aus Panschwitz-Kuckau stammt, berichtete Scholze an diesem 20. Juli live aus dem Epilepsiezentrum nördlich von Dresden. Entstanden sind 20 Sendeminuten und vier sehr interessante Interviews.
Der Reporter sprach mit Marko Raab über dessen Arbeit als Nachtwache im Wiesenhaus, er interviewte Julia Nawka, die über drei Jahre als Assistenzärztin hier im Epilepsiezentrum Kleinwachau tätig war und zurzeit noch eine Studie begleitet. Er redete mit Thomas Krause aus der Werkstatt Radeberg über die mit CNC-Maschinen modern ausgestattete Metallwerkstatt und er blickte Bianka Glaubauf über die Schulter, die von ihrer Arbeit als Physiotherapeutin und ihrem tollen Team schwärmte.
„ Gerade junge Menschen entdecken wieder ihre Wurzeln, lernen Sprache und Kultur. Da die Sorben sehr heimatverbunden sind, kommen viele von ihnen nach ihrer Ausbildung/Studium wieder zurück nach Hause. “
Sprache neu entdeckt
Der sorbische Journalist zeigte sich beeindruckt von der Größe und der Vielfalt unserer Einrichtung, von der Professionalität der Mitarbeitenden und vor allem vom Herzblut der Kolleginnen und Kollegen. Die Unternehmenskommunikation des Epilepsiezentrums lieferte ihm für seinen Beitrag, der jetzt auch auf der Internetseite abrufbar ist, das dafür nötige Foto- und Video-Material.
Kleinwachaus Pressesprecher Alexander Nuck: „Der mdr hat in den letzten Jahren das sorbische Programm deutlich ausgebaut und durch Social-Media-Aktivitäten attraktiver gemacht. Gerade junge Menschen entdecken wieder ihre Wurzeln, lernen Sprache und Kultur. Da die Sorben sehr heimatverbunden sind, kommen viele von ihnen nach ihrer Ausbildung/Studium wieder zurück nach Hause. Hinzu kommt, dass die Lausitz durch den Strukturwandel deutschlandweit in den Fokus rückt. Hier sind wir als möglicher Arbeitgeber interessant und gefragt. Durch die Live-Schalten heute haben so wieder einige Menschen mehr über Kleinwachau erfahren können.“
So entstand das sorbische Rundfunk-Programm
Das sorbische Program des Mitteldeutschen Rundfunks „MDR SAKSKA Serbski rozhłós“ - oder kurz „MDR Serbja“ - gibt es seit dem 1. Januar 1992. Es sendet aus dem Studio Bautzen, das auf sorbisch Budyšin heißt.
Hervorgangen ist es aus dem sorbischen Programm, das ein Journalist des Ostberliner „Deutschlandsenders“ initiert hat. Am 22. März 1953 wurde beim Staatlichen Rundfunkkomitee der DDR ein sorbisches Studio gegründet, mit Sitz in Görlitz. Die Stadt an der Neiße lag zwar außerhalb des sorbischen Sprachgebietes, es gab dort aber ein technisch gut ausgerüstetes, aber ungenutztes Studio.
Gesendet wurde auf Mittelwelle, pro Woche 70 Minuten. Ende 1956 wurde dann die „Sorbische Redaktion“ von Radio DDR, Sender Cottbus, gegründet. Ab 1963 konnte das Programm auch auf UKW empfangen werden.
Studio in Bautzen
Ab dem 1. Januar 1992 wurden Hörfunksendungen vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) auf Obersorbisch und vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb, bis 2003 Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, ORB) auf Niedersorbisch gestaltet.
Das MDR-Studio in Bautzen mit seinen mehr als 30 Beschäftigten bringt täglich ein vierstündiges Frühprogramm. Die Redaktion informiert wöchentlich in sorbischer Sprache über das Neueste in der Lausitz. Neben Berichten und Reportagen, Presseschau sowie Studiogesprächen ist auch aktuelle Musik in sorbischer Sprache zu hören. Parallel dazu wurden das Online-Angebot der sorbischen Redaktion sowie die Angebote für Kinder ausgeweitet.
Das sind die Sorben heute: Rund 60.000 Sorben leben in Deutschland, davon etwa 20.000 Niedersorben in der brandenburgischen Niederlausitz und 40.000 Obersorben in der sächsischen Oberlausitz zwischen Kamenz / Kamjenc, Bautzen / Budyšin, Weißwasser / Běła Woda und Hoyerswerda / Wojerecy. Mehr Infos gibt es HIER.