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20.10.2023 // Förderschule

Neue Gebärden

Die Förderschule des Epilepsiezentrum Kleinwachau hat ihre Unterstützte Kommunikation reformiert. Seit Anfang 2023 werden die so genannten Kestner-Gebärden genutzt, die langfristig auch zur Kommunikation in der ganzen Einrichtung nördlich von Dresden genutzt werden könnten. Die stellvertretende Schulleiterin Petra Reithmeier-Wiciak nennt hier die Gründe.

Lange Zeit nutzte die Förderschule Kleinwachau im Rahmen der Unterstützten Kommunikation (UK) das Gebärdensystem der blauen Bücher nach Günter Maisch und Fritz Wisch (Grundlage Deutsche Gebärdensprache, DGS).

Was ist Unterstützte Kommunikation?

Gebärden und Unterstützte Kommunikation helfen Menschen, die sich nicht oder wenig über Lautsprache mitteilen können. Es ist eine Möglichkeit, sich zwischen Kommunikationspartnern effektiv zu verständigen und Kommunikationschancen zu eröffnen. Gesprächsinhalte und Situationen sind einfacher zu verstehen. Sie können spontan und ortsunabhängig genutzt werden.

Schon ab dem Kleinkindalter bieten Gebärden die Chance den Lautspracherwerb zu unterstützen und verhindert gleichzeitig die negativen Folgen fehlender Kommunikation. Denn bereits im Kleinkindalter können sich fehlende Kommunikationsmittel ungünstig auf die Gesamtentwicklung eines Kindes auswirken.

Dabei haben Menschen mit einer Beeinträchtigung - ganz egal ob Kind oder Erwachsener - das Recht auf Information und Kommunikation; so schreibt es die UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 vor. Und Kommunikation geht immer in zwei Richtungen.

Das setzt voraus, dass alle auch diese eine Sprache beherrschen. Die Umstellung fällt uns allen nicht leicht, ist es doch eine eigene Sprache, auch wenn nicht das gesamte System der Deutschen Gebärdensprache genutzt werden.

Wie wir bisher gearbeitet haben

In unserer Förderschule haben einige Schülerinnen und Schüler sowie eine Vielzahl von Pädagoginnen und Pädagogen einzelne Worte gelernt und setzten diese täglich ein. Dabei entstand ein großer Wortschatz, der gescannt und in Ordnern abgelegt wurde, um eine Vereinheitlichung für die knapp 1000 Menschen im Epilepsiezentrum realisieren zu können.

Trotzdem ist uns immer mehr aufgefallen, dass dieses System der technischen Entwicklung nicht standhält. Die Bücher kann man momentan nicht mehr im Handel erwerben, sie sind überaltert und eine Digitalisierung ist nicht erfolgt.

Deshalb kam die Fachschaft UK der Förderschule mit der Bitte auf mich zu, das Gebärdensystem zu ändern. Schon vor einiger Zeit hatten wir das Symbolsystem auf Metacom umgestellt, das digital auf allen gängigen Betriebssystemen genutzt werden kann. Die Entwicklung zeigte, dass sich dieses System, das in Schleswig-Holstein entwickelt wurde, sich wohl auch in Sachsen durchsetzen wird.

Warum die Kestner-Gebärden?

Eine ähnliche Entwicklung sehe ich für das Gebärdensystem. „Das große Buch der Kestner – Gebärden“ ist eine umfangreiche Gebärdensammlung (ebenfalls DGS), die auf dem Tablet oder am Computer einsehbar ist. Diese muss zwar kostenpflichtig erworben werden, die Bilder sind aber ausdruckbar und zudem stehen Videos zum Lernen bereit. Auch ein kurzfristiges Nachschauen durch schnelle Verfügbarkeit ist möglich.

Entwickelt wurde die Kestner-Gebärden von Karin Kestner (1956-2019). Die gelernte Tiefbautechnikerin war von dem Kinofilm „Gottes vergessene Kinder“ von 1992 so begeistert, dass sie an der Volkshochschule einen Gebärdensprachkurs besuchte.

Bald stellte sie fest, dass es nur analoge Unterrichtsmaterialien gab. So entstand die Idee, CD’s mit Gebärdensprachvideos zu produzieren. Ihre Interpretation der Gebärden sind damit heute auch auf digitalen Endgeräten nutzbar. Das hat dann auch die Strategiegruppe Unterstützte Kommunikation im Epilepsiezentrum Kleinwachau bewogen, auf die Gebärden von Karin Kestner zu setzen.

Das Ziel der Strategiegruppe Unterstützte Kommunikation

Die Strategiegruppe UK, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bereichen des Epilepsiezentrum, koordiniert und organisiert für den Campus Kleinwachau das Thema Unterstützte Kommunikation. Sie arbeiten mit verschiedenen UK-Kleingruppenteams aus unseren Bereichen BildungArbeitWohnenKlinik und Verwaltung zusammen.

Jeden Monat präsentiert zum Beispiel meine Kollegin Kristin Bartsch in unserem Intranet und auf Instagram die Gebärden des Monats.

Die UK-Kleingruppenteams verbreiten das Thema in die einzelnen Stationen, Häuser und Abteilungen. Dadurch sind wir in Kleinwachau weiter zusammengerückt und arbeiten an einem gemeinsamen Thema für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, Klientinnen und Klienten, Patientinnen und Patienten sowie Schülerinnen und Schüler.

Wir werden gemeinsam einen kleinen Umweg gehen, um dem Fortschritt und der Entwicklung zu entsprechen. Damit ist die Einheitlichkeit gesichert und ein guter kommunikativer Wechsel zwischen den Bereichen gewährleistet.

Unsere Förderschule: Modern, digital, inklusiv.

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