15.11.2023 // Wohnangebote
Zu Besuch beim Bundestagsabgeordneten
Eine Gruppe von Klientinnen und Klienten des Epilepsiezentrum Kleinwachau aus Radeberg hat den Bundestagsabgeordneten Lars Rohwer, 51, besucht. Der CDU-Politiker hatte im September 2021 den Wahlkreis Dresden II-Bautzen II gewonnen und war erstmalig in den Deutschen Bundestag eingezogen.
Lars Rohwer, seit Mai 2022 Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zum Thema Inklusive Bildung, hatte die Klientinnen und Klienten aus Kleinwachau eingeladen, um aus erster Hand zu erfahren, wo Menschen mit einer Beeinträchtigung Handlungsbedarf sehen.
Thema Inklusion
In dem einstündigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch wurde sehr offen und auch kontrovers diskutiert. So bemängelte zum Beispiel David Höhn, 26, der in einer Außenwohngruppe des Epilepsiezentrums lebt, dass „für Behinderte zu wenig Geld ausgegeben wird.“
Auch Rohwer, der aus Dresden stammt, äußerte Kritik an der bisherigen Praxis: „Lange Zeit hat der Bund das Thema Inklusion auf die Länder abgeschoben. Es ist gut, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion jetzt signalisiert, über diese Aufgabe, die ja die ganze Gesellschaft etwas angeht, sollte auch in Berlin debattiert werden.“
Unkompliziertes Gespräch
Lars Rohwer weiter: „Weder eine digitalisierte inklusive Bildung, Barrierefreiheit in Schulgebäuden noch die nicht vorhandenen Mindeststandards in den Ländern erhalten aktuell vom Bund die notwendige Aufmerksamkeit.“
Heilerziehungspfleger Tilo Schmieder, 56, der die Gruppe als Begleiter betreute, zeigte sich zufrieden mit dem Besuch bei dem Bundestagsabgeordneten: „Ich fand es klasse, wie unkompliziert die Klientinnen und Klienten sofort mit dem Politiker ins Gespräch kamen.“
Spannender Tag
Lars Rohwer: „Ich bin sehr dankbar für den intensiven Austausch, der mit dieser besonderen Besuchergruppe möglich war. Aus den mir anvertrauten Erfahrungen ziehe ich noch einmal Motivation, das Thema Inklusion und besonders inklusive Bildung im Bundestag voranzubringen. Zwar sind hauptsächlich die Länder in der Pflicht die richtigen Bedingungen zu schaffen, aber auch der Bund hat seine Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft!“
Für alle war es ein spannender und anstrengender Tag. Er begann für die Kleinwachauer Klientinnen und Klienten mit frühem Aufstehen um fünf Uhr morgens und einer Autobahnfahrt im Morgennebel in die Hauptstadt. Von einem Park-Ride-Parkplatz in Altglienicke ging es mit der S-Bahn zum Alexanderplatz, von dort aus mit dem Bus zum Reichstag.
Emotionen und Eindrücke
Nach der Sicherheitskontrolle wurde die Gruppe in den Plenarsaal geführt, wo sie zusammen mit etwa 300 Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Republik einen informativen Vortrag über die Arbeitsweise des Parlamentes zu hören bekam.
An der anschließenden Fragestunde konnten sich die Kleinwachauer Klientinnen und Klienten rege beteiligen; auch weil der Moderator und die etwa 14- bis 15jährigen Schülerinnen und Schüler geduldig warteten, bis jede Frage ausformuliert war. Eine echte inklusive Erfahrung für alle.
Nach der Diskussion mit Lars Rohwer durfte die Gruppe in der Bundestagskantine Mittagessen, was nochmal als Highlight erlebt wurde. Zum Schluss wurde dann noch das Brandenburger Tor, der Alexanderplatz und die Weltzeituhr besichtigt. Ein Tag voller Emotionen und neuer Eindrücke ging zu Ende.