14.06.2023 // Fachklinik
GLUT1-Konferenz: Treffen der weltweit führenden Mediziner
Dr. Frank Brandhoff von der Fachklinik für Neurologie des Epilepsiezentrum Kleinwachau hat einen viel beachteten Vortrag bei der renommierten GLUT1-Konferenz in Aschaffenburg halten. Darin ging es um Erfolge bei der Behandlung von Epilepsie durch die Umstellung auf eine ketogene Ernährungsweise.
Die GLUT1-Konferenz fand vom 14. bis zum 16. Juni 2023 in der Stadthalle am Schloss im bayrischen Aschaffenburg statt. Organisiert wurde die Konferenz von Professor Dr. med. Jörg Klepper, Chefarzt am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau.
Bei der GLUT1-Konferenz ging es um das Glukosetransporter-Defizienz-Syndrom - oder auch Glut1-Defekt oder Glukosetransporter-Störung genannt, die als GLUT1DS abgekürzt wird.
Ein Glut1-Defekt ist eine seltene Stoffwechselstörung, die zu einer Enzephalopathie führt. Durch das Fehlen bzw. die reduzierte Funktion des Glukosetransporters Typ 1 (GLUT1) entsteht ein Energiemangel des zentralen Nervensystems (ZNS), da nicht ausreichend Glukose über die Blut-Hirn-Schranke transportiert wird.
GLUT1-Konferenz: Die Speaker
Dr. Brandhoff war „sehr stolz, Speaker bei dieser Konferenz zu sein.“ Denn bei der GLUT1-Konferenz in Aschaffenburg trafen sich die weltweit führenden Mediziner und Wissenschaftler, die sich in ihrer Arbeit mit dem Glukosetransporter-Defizienz-Syndrom beschäftigen.
Als Speaker bei GLUT1-Konferenz waren dabei:
- Dr. Marisa Armeno, Buenos Aires, Argentinien
- Dr. Stephane Auvin, Paris, Frankreich
- Susanne Baum, Vogtareuth, Deutschland
- Dr. Frank Brandhoff, Radeberg, Deutschland
- Dr. Mackenzie Cervenka, Baltimore, Vereinigte Staaten
- Dr. Helen Cross, London, Großbritanien
- Dr. Valentina De Giorgis, Pavia, Italien
- Dr. Adela Della Marina, Essen, Deutschland
- Dr. Anastasia Male-Dressler, Wien, Österreich
- Dr. Anne Jurkutat, Würzburg, Deutschland
- Dr. Stefan Klebe, Essen, Deutschland
- Dr. Jörg Klepper, Aschaffenburg, Deutschland
- Dr. Eric Kossoff, Baltimore, Vereinigte Staaten
- Frauke Lang, Mainz, Deutschland
- Dr. Pierre Magistretti, Genf, Schweiz
- Dr. Umrao Monani, New York, Vereinigte Staaten
- Trudy Morgan, Cwmbran, Großbritanien
- Dr. Johann Philipp Zöllner, Frankfurt, Deutschland
- Dr. Juan Pascual, Dallas, Vereinigte Staaten
- Dr. Jong Rho, Seoul, Südkorea
- Dr. Sabine Scholl-Bürgi, Innsbruck, Österreich
- Glenna Steele, Owingsville, Vereinigte Staaten
- Dr. Elles van der Louw, Rotterdam, Niederlande
- Dr. Sara Olivotto, Mailand, Italien
- Dr. Michel Willemsen, Nijmegen, Niederlande
- Dr. Sameer Zuberi, Glasgow, Großbritanien
Die Lebensläufe und Veröffentlichungen der Vortragenden der GLUT1-Konferenz können Sie HIER nachlesen.
GLUT1-Konferenz: Die Ziele
Professor Dr. Keppler, Organisator der GLUT1-Konferenz in Aschaffenburg, verknüpfte mit dem Treffen der welweit führenden Experten, die sich mit dem Glukosetransporter-Defizienz-Syndrom beschäftigen, eine große Hoffnung: Dass daraus ein weltweites GLUT1-Netzwerk entsteht. In seinen Grußwort schrieb Professor Dr. Keppler:
„Wir leben in aufregenden Zeiten – Gentherapien für bestimmte neurologische Erkrankungen und ketogene Ernährungstherapien für das Glut1-Mangelsyndrom (Glut1DS), auch „Präzisionsmedizin“ genannt, sind auf dem Vormarsch. Dreißig Jahre GLUT1DS haben umfangreiche Erkenntnisse über Krankheitsmechanismen, Diagnose und klinische Manifestationen sowie die Behandlung dieser Erkrankung gebracht. Diäten sind zugänglicher und flexibler geworden, Richtlinien und ketogene Produkte sind zunehmend verfügbar. Patienten, Familiengruppen und Ärzte tauschen Informationen aus und unterstützen die Forschung.“
Trotz dieser Verbesserungen müsse noch viel getan werden, so Professor Dr. Keppler weiter, „Netzwerke aufbauen“ sei die Antwort auf viele zukünftige Herausforderungen wie:
- Mechanismen des Gehirnenergiestoffwechsels und der Ketose bei Glut1DS,
- neuartige Behandlungen, einschließlich Optionen für Diät-Nonresponder,
- Verfügbarkeit ketogener Ernährungstherapien in ganz Europa,
- Übergangsprogramme vom pädiatrischen Glut1DS zur Erwachsenenmedizin,
- Klassifizierung von adultem Glut1DS,
- Lebensqualität und sozioökonomische Situation von Patienten und Familien
Der Vortrag von Dr. Brandhoff
Dr. Frank Brandhoff vom Epilepsiezentrum Kleinwachau war übrigens der einzige Speaker aus Ostdeutschland bei der GLUT1-Konferenz. Seinen Vortrag hat der Mediziner aus Sachsen im Rahmen der so genannten „Lunch Symposium Invitation“ der Firma „Nutrica Metabolics“ gehalten. „Nutrica Metabolics“, einer Tochter des Lebensunternehmens „Danone“, gehört zu den führenden Herstellern von Produkten, die eine ketogene Ernährungsweise unterstützen.
Und Dr. Frank Brandhoff ist einer der Experten, die mit Hilfe einer Umstellung von Patient*innen auf eine ketogene Ernährungsweise Erfolge in der Behandlung von Epilepsie zu verzeichnen hat. In seinem Abstract für den Vortrag während der „Lunch Symposium Invitation“ im Rahmen der GLUT1-Konferenz schrieb er:
„Für Erwachsene mit Epilepsie, die eine ketogene Diät machen, sind die Daten (kontrollierte Studien) sehr wenige und die Wirkung dieser Therapie scheint geringer zu sein als bei pädiatrischen Patienten. Aus theoretischer Sicht wird dieser Vortrag zeigen, dass erwachsene Patienten, die eine ketogene Diät machen, eine ganz andere Patientengruppe sein könnten als pädiatrische Patienten.
In einem zweiten Teil werden drei erwachsene Fälle mit genetisch gesichterter Glut1-Defizienz beschrieben, wobei gezeigt wird, dass auch erwachsene Glut1-Patient*innen im Vergleich zu den pädiatrischen Fällen sehr unterschiedlich sein können.
Berichtet wird ein Fall mit Therapiebeginn im 8. Lebensjahrzehnt, ein Fall mit Therapiebeginn im 31. Lebensjahr und unerwarteten neuropsychologischen Therapieeffekten und ein weiterer Fall, der erst im 20. Lebensjahr erkrankte."
Bei der „Lunch Symposium Invitation“ referierten neben Dr. Brandhoff zudem noch: Dr. Sabine Scholl-Bürgi von den Universitätskliniken Innsbruck, Frauke Lang von der Universitätskinderklinik in Mainz und Dr. Eric Kossoff von John Hopkins Hospital in Baltimore, der als weltweite Koryphäe auf diesem Forschungsgebite zählt.
Die Einladung zum „Lunch Symposium Invitation“ zum Anschauen
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