18.06.2025 // Wohnangebote
90 Fachkräfte diskutierten
Am 13. Juni 2025 fand im Kirchsaal des Epilepsiezentrums Kleinwachau bei Dresden ein bundesweiter Fachtag der Arbeitsgemeinschaft „Trauma und Behinderung“ des Fachverbandes Traumapädagogik e.V. statt. Über 90 Fachkräfte aus ganz Deutschland folgten der Einladung – ein starkes Zeichen für die hohe Relevanz des Themas.
Unter dem Titel „behindert UND traumatisiert“ widmete sich die Veranstaltung einem Aspekt, der in der pädagogischen, pflegerischen und betreuenden Arbeit mit Menschen mit Behinderung zunehmend in den Fokus rückt.
„Verhaltensauffälligkeiten oder Selbstregulationsstörungen können unterschiedliche Ursachen haben – Traumatisierungen sollten dabei immer mitgedacht werden“, betonten die beiden Organisatorinnen Elke Kupferschmidt, stellvertretende Bereichsleiterin Wohnangebote, und Diana Bredschack, Fachkraft im Betreuungsdienst von Kleinwachau.
Intensive Vorbereitung
Eröffnet wurde der Fachtag mit Grußworten von Sandra Stöhr, Geschäftsführerin des Epilepsiezentrums Kleinwachau. Sie hob die intensive Vorbereitungszeit von über einem Jahr hervor und unterstrich: „Dieses Engagement zeigt, wie wichtig es ist, den Zusammenhang zwischen Trauma und Behinderung zu beleuchten.“
Auch Anja Sauerer, Co-Vorsitzende des Fachverbandes Traumapädagogik e.V. und Geschäftsführerin des Antonia-Werr-Zentrums, würdigte die bundesweite Fachgruppenarbeit im Verband. In ihrer Ansprache zeigte sie sich zudem beeindruckt von Kleinwachau als Tagungsort und lobte die besondere Atmosphäre.
Als Moderatorin führte Ute Detemple durch den Tag. Die freiberufliche Traumapädagogin und Traumafachberaterin begrüßte die Teilnehmenden und leitete über zum Impulsvortrag von Julia Bialek.
Sechs Workshops
Die Diplom-Pädagogin aus Bremen sprach unter dem Titel „Trauma behindert – Herausforderungen in der Begleitung von Menschen mit Behinderung“ über die besondere Dynamik traumatischer Erfahrungen bei Menschen mit Behinderung – fundiert, praxisnah und mit vielen anschaulichen Beispielen.
Anschließend boten sechs Workshops die Möglichkeit zur Vertiefung einzelner Themenfelder:
- Vertiefungsworkshop zum Fachvortrag mit Julia Bialek, Diplom-Pädagogin, Bremen
- Traumapädagogisches Arbeiten mit dem entwicklungsgerechten Blick – SEED (Skala der emotionalen Entwicklung) mit Ninette Eisenblätter, Pflegefachkraft im Epilepsiezentrum Kleinwachau
Wichtige Schnittstelle
- Dissoziation – Menschen mit geistiger Behinderung traumainformiert begleiten mit Heike Eimert, examinierte Krankenschwester im Epilepsiezentrum Kleinwachau
- Traumapädagogik für schwerstmehrfachbehinderte Menschen mit Cornelia Adler, Heilerziehungspflegerin im Katharinenhof Großhennersdorf (Diakoniewerk Oberlausitz)
- Kunst- und Gestalttherapie für Menschen mit Trauma – eine Selbsterfahrung mit Heike Schaffer-Röhricht, Klinische Kunsttherapeutin im Epilepsiezentrum Kleinwachau
- Mit Bildern erkennbar machen, was Menschen brauchen - mit Hanne Sandweg, systemische Beraterin in der AWO-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche im sauerländischen Meinerzhagen und Silvia Ganser, systemische Familientherapeutin, aus Nordrhein-Westfalen
Die Verpflegung übernahm das Inklusionsunternehmen paso doble, das zum Kleinwachauer Verbund gehört.
Der Fachtag zeigte eindrucksvoll: Die Schnittstelle von Behinderung und Trauma stellt eine bedeutende Herausforderung für Fachkräfte dar – und eröffnet zugleich neue Perspektiven für eine sensible, ressourcenorientierte Begleitung.