27.07.2023 // Allgemein
Wie die „Freiwilligen“ Kleinwachau und Deutschland erleben
Ende Juli hatte Karsten Bilz, der „Koordinator Freiwilligendienst“ im Epilepsiezentrum Kleinwachau, die „Freiwilligen“ der Einrichtung im Dresdner Norden zu einer offenen Gesprächsrunde eingeladen. „Freiwillige“ - das sind junge Frauen und Männer, die im Epilepsiezentrum ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ (FSJ), ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ (FÖJ) oder den Bundesfreiwilligendienst absolvieren.
Oder es sind junge Ausländerinnen und Ausländer, die im Rahmen der „Initiative Christen für Europa“ in unserer Einrichtung helfen.Insgesamt arbeiten zur Zeit 14 „Freiwillige“ in Kleinwachau.
Deutsche „viel netter als ihr Ruf“
In zwangloser Atmosphäre sollten die jungen Frauen und Männer erzählen, wie es ihnen in Kleinwachau, in Sachsen, in Deutschland (er)geht und was man vielleicht besser machen könnte. Da Ferienzeit ist, konnten nur sechs „Freiwillige“ an diesem Austausch teilnehmen, aber es wurde ein denkwürdiger Nachmittag, in dessen Verlauf viel gelacht, aber auch ernste Themen diskutiert wurden.
Die Tadschiken Shukronakhon Fattidinova, 21, und Islam Eshonov, 19, die Indonesierinnen Eka Fransiska Simangorang, 21, und Yuningtias Ningrun, 25, die Ungarin Lilli Hegyi, 19 und die Mongolin Tsogzolmaa Genden, 28, berichteten Karsten Bilz über ihre Erfahrungen. Alle fanden, dass die Deutschen viel netter und hilfsbereiter seien als ihr Ruf, dass aber besonders die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortungsvolle und freundliche Kollegen und Ansprechpartner für die „Freiwilligen“ seien.
„Herausfordernde Arbeit“
Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen habe den Horizont aller erweitert und Bewusstsein wach werden lassen. Die Anderen pflichteten Yuningtias Ningrun bei, als sie sagte: „Ich habe vorher nie Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung in den Straßen meines Heimatlandes gesehen.“ Die Arbeit habe sie anfangs auch vor Herausforderungen gestellt, mit denen sie nicht gerechnet hatten.
Besonders viel zu lachen gab es, als jede von ihren Erfahrungen mit der Deutschen Bahn berichtete. Islam Eshonov: „Als ich nach Kleinwachau kam, stand auf meinem Fahrschein Langebrück. Es hat mehrere vorbeifahrende Züge gebraucht, bis ich kapierte, dass ich in den Zug nach Kamenz einsteigen muss.“ Seine Landsfrau Shukronakhon Fattidinova erklärte: „Wir kennen in Tadschikistan keine Züge, nur Busse und Minibusse. Ich habe erst überhaupt nicht verstanden, was ein Gleis ist und wie das System funktioniert.“
Schlechte Erfahrungen im Zug oder im Supermarkt
Leider hat jede auch schon einmal rassistische Erfahrungen machen müssen. Keine körperliche Gewalt, nein, aber abwertendes, geringschätzendes Verhalten, das verletzte. So beim Zugfahren oder auch schon mal im Supermarkt.
„Ich bin so begeistert von den jungen Menschen, die gerade in Kleinwachau sind,“ sagt Karsten Bilz, „sie arbeiten hart, bringen aber gleichzeitig gute Laune und guten Geist nach Kleinwachau.“ Unvergessen bleibt ihre Leidenschaft und Begeisterung beim Sommerfest, als sie ausgelassen mit unserer Klientinnen und Klienten bis tief in die Nacht eine wild Party feierten.
Wir können nur sagen: So schön, dass Ihr da seid, Ihr bereichert Kleinwachau!