Navigation überspringen
  1. Startseite
  2. |
  3. News
  4. |
  5. Kleinwachau wählt Bewohnerbeirat

01.03.2023 // Allgemein

Interview mit der Vorsitzenden des Bewohnerbeirats

Vom 6. März bis zum 6. April 2023 wählen die Bewohnerinnen und Bewohner des Epilepsiezentrums Kleinwachau ihren Bewohnerbeirat neu. Vier Jahre lang führte Monika Weißflog, 66, als Vorsitzende Arbeit und Geschicke dieses wichtigen Gremiums, das die Interessen der Männer und Frauen, die auf unserem Campus oder in den Außenwohnangeboten leben, vertritt.

Für unsere Jahreskampagne „MIT DIR HIER“ haben wir Monika Weißflog, die schon seit ihrem 16. Lebensjahr in Kleinwachau lebt, interviewt und sie gefragt, was sie bewegt und antreibt. Das Video zum Interview können Sie sich HIER anschauen.

Eine Reportage über ihr bewegendes Leben und warum die Arbeit im Bewohnerbeirat sie selbst noch einmal verändert hat, lesen Sie im Folgenden:

 

 

Reportage Monika Weißflog

Das ist Monika Weißflog, 66, Vorsitzende des Bewohnerbeirats

Selbstbewusster

„Die Arbeit als Vorsitzende des Bewohnerbeirates hat mein Leben verändert. Es hat es besser gemacht.“ Während Monika Weißflog, 66, das sagt, leuchten, nein, funkeln ihre Augen und sie richtet sich kerzengerade auf: „Ich bin selbstbewusster geworden, und ich habe weniger Anfälle.“
 
Seit 2019 Jahren leitet die gebürtige Erzgebirgerin aus Bad Schlema den Bewohnerbeirat im Epilepsiezentrum Kleinwachau. Sieben Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung im Nordosten von Dresden zählt das Gremium, das gegenüber Geschäftsführung und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Interessen der Klientinnen und Klienten vertritt.
 
Einmal im Monat treffen sich die Beirats-Mitglieder unter der Leitung der Kleinwachauer Pfarrerin Elisabet Roth, um Probleme und Aufgaben zu besprechen. „In der ersten Zeit war ich sehr schüchtern und unsicher“, erzählt Monika Weißflog,  „aber dann habe ich gemerkt, dass die Mitarbeiter und hohen Leute auf meine Worte hören und dass ich anderen Bewohnern helfen kann. Das machte mir Mut.“

Weniger Anfälle

Dass sie souveräner im und mit dem Leben wurde, wirkte sich auch auf ihr Krankheitsbild aus. Monika Weißflog: „Heute bekomme ich meist nur noch zwei epileptische Anfälle im Jahr. Einen im Frühling und einen Ende Herbst – immer, wenn das Wetter drastisch umschlägt.“ Sie ist sich sicher: Eine regelmäßige Aufgabe zu haben, das Gefühl gebraucht und vor allem als behinderter Mensch ernst genommen zu werden, hat ihre Anfallssituation positiv verändert.
 
Etwas, das sich wie ein roter Faden durch das Leben von Monika Weißflog zieht. Immer dann, wenn sie herausgefordert wurde, „dann ging es mir gut“. Selbstständig sein, für etwas zuständig sein, für Andere da sein – ganz so wie es die Jahreslosung der evangelischen Kirche, „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genisis, 16,13), beschreibt und hier im Epilepsiezentrum Kleinwachau zur Jahreskampagne MIT DIR HIER interpretiert wurde.
 
Aber es gab auch dunkle Zeiten. Langweilige Arbeit, Menschen, die sie ärgerten, viele Anfälle, die sie sehr erschöpften. Dann zog sich Monika Weißflog in die innere Einsamkeit zurück.

Mit 16 nach Kleinwachau

Ihren ersten Anfall hatte sie als kleines Kind, weil sich nach einem Sturz ein Blutgerinnsel in ihrem Kopf gebildet hatte. Der Vater habe sie angetrunken fallen lassen, - „so hat es mir meine Mutti später erzählt.“ Eine Not-OP rettete zwar ihr Leben, zu dem ab dann aber die epileptischen Anfälle gehörten.
 
Die Mutter ließ sich scheiden, heiratete erneut und gab die bäuerliche Idylle im Erzgebirge auf. „Wir hatten einen so schönen Hof mit vielen Tieren und viel Arbeit,“ erinnert sich Monika Weißflog. Die Familie zog in die Nähe von Zittau, aber es gab Probleme und Streits, so dass Monika Weißflog in das Epilepsiezentrum gebracht wurde. Sie war 16 Jahre alt.
 
Jetzt ist sie Rentnerin und lebt mit einer Mitbewohnerin in einer kleinen Wohnung unweit von Kleinwachau. „Ich kandidiere in diesem Jahr noch einmal für den Bewohnerbeirat“, kündigt Monika Weißflog an, „denn es ist wichtig, dass wir Bewohner eine erfahrene Stimme haben. Aber es ist auch wichtig, dass sich die Jungen für diese Aufgabe interessieren. Damit auch sie ihre Anliegen vorbringen können.“

Folgen Sie uns auf: