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26.01.2024 // Allgemein

Weiße Rosen am Mahnmal

Heute gedachte das Epilepsiezentrum Kleinwachau der 111 Bewohner*innen, die im Rahmen der Nazi-„Aktion T4“ ermordet wurden. Zwischen 1940 und 1945 fielen diesem systematischen Massenmord mehr als 70 000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen zum Opfer. Die Leitung hatte die so genannte „Zentraldienststelle T4“.

Bereichsleiter „Wohnen“ Frank Marzinkowski legte am Mahnmal für die 111 Kleinwachauer Opfer, das seit 1995 vor dem Verwaltungsgebäude „Brunnenhaus“ an die schrecklichen Ereignisse von damals erinnert, einen Strauß weißer Rosen nieder.

Kraniche und Engel aus Papier

Die Kinder und die Lehrenden der Förderschule des Epilepsiezentrums in Radeberg bei Dresden hatten zuvor wieder 111 weiße Ballons vor dem Brunnenhaus aufgestellt, auf denen sie die Namen der Kleinwachauer Opfer des Nationalsozialismus geschrieben hatten.

Auf den Boden legten sie wieder bunte Papier-Kraniche und Papier-Engel, die in diesem Jahr von Beschäftigten in der Kleinwachauer Werkstatt für Menschen mit Beieinträchtigungen gefaltet worden waren.

Die Tradition des Kranich-Faltens auf eine Tradition zurück, die nach dem Atombombenabwurf über der japanischen Stadt Hiroshima entstanden war.

Was die Vergangenheit lehrt

In bewegenden Worten zog Pfarrerin Elisabeth Roth eine Verbindung von den schrecklichen Geschehnissen damals zu den heutigen Ereignissen: „Ja, es gibt viel Gutes in Kleinwachau und in unserem Land. Und darüber reden wir gern. Das ist auch gut so. Aber wenn wir nicht aufpasssen, schleicht sich das Böse wieder ein.(…)

Viele Menschen, die (1942) entsetzt waren über die Grausamkeit der Nazis, hatten sie zehn Jahre vorher gewählt. Sie hatten geglaubt, dass es einfach Lösungen für alle Probleme gibt. (…) Nicht, dass es von uns einmal heißt, die haben sie ja selber gewählt. Deshalb brauchen wir in Kleinwachau dieses Denkmal. Denn auch heute gibt es Menschen und Parteien, die für alles eine einfach Lösung haben.“

Das Mahnmal in Kleinwachau

Das Mahmal – „Den Opfern der Euthanasie aus Kleinwachau 1940-1943“ gewidmet, wurde am 19. Oktober 1995 vor dem Verwaltungsgebaäude Brunnenhaus eingeweiht. Die Bronzeplastik ist ein Werk der Dresdner Künstlerin Una Klose.

Die Plastik mit der narbigen Oberfläche zeigt zwei schlanke Figuren, die eng umschlungen sind und sich gegeneinander beugen. Die Arme strecken sie nach hinten, ihre Köpfe sind nur angedeutet. Das Denkmal versteht sich nicht nur als Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch als Mahnung für die Gegenwart. 

2009 wurde zusätzlich eine Gedenkplatte neben dem Denkmal enthüllt. Beides mahnt die Kleinwachaucherinnen und Kleinwachauer jeden Tag, Geschichte und Geschehenes nicht zu vergessen und täglich für die Würde aller Menschen einzustehen.

Mehr über die Deportationen und Ermordung der 111 Kleinwachauerinnen und Kleinwachauer und die Aufarbeitung durch das Epilepsiezentrum selbst können Sie HIER nachlesen.

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