27.11.2024 // Allgemein
„Pack’s an“-Praktikum
„Für mich wäre das nichts“, sagt Sebastian Sende. Der Praxisberater der Oberschule Ottendorf-Okrilla ist unglaublich engagiert, wenn es um die Berufsorientierung für Siebt- und Achtklässler geht. Mit seiner Schülerfirma „Die Messegeister“ stellt er jedes Jahr eine große schulübergreifende Ausbildungsmesse auf die Beine und entwickelt immer wieder neue Formate.
So wie „Pack’s an“. Bei diesem Kurzpraktikum können Achtklässler im Laufe eines Jahres für jeweils drei Tage in vier verschiedene Unternehmen oder Arbeitsfelder hineinschnuppern. Auch das Epilepsiezentrum Kleinwachau aus Radeberg war mit dabei, dort zogen zahlreiche Teams aller vier Bereiche mit.
Als Sebastian Sende die Komplexeinrichtung bei Dresden besucht, um zu gucken, wie es seinen Schülerpraktikanten in ihrer Einsatzstelle so ergeht, hat er Lenny im Schlepptau. Der Schüler braucht kurzfristig noch einen Praktikumsplatz. Spontan geht es in einer Montagegruppe der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Man ist flexibel in Kleinwachau.
Verschiedene Erfahrungen
Für die Pack’s an-Praktikanten auf dem Kleinwachauer Campus hatten die drei Tage mit einem bereichsübergreifenden Überblick begonnen. Anna John, die für das Recruiting zuständig ist und auch Nachwuchsveranstaltungen koordiniert, vermittelte mit Videos, Fotos und anschaulichen Beispielen die Basics zu Epilepsie, den Arbeitsfeldern und Ausbildungsmöglichkeiten.
Wie Inklusion, Selbstbestimmung und Förderung im Epilepsiezentrum Kleinwachau gelebt werden, davon haben die Achtklässler eine Idee bekommen.
Thevs‘ Bruder hat Trisomie 21. Antons Mutter arbeitet in unserer Förderschule. Und Leona war selbst Epilepsiepatientin und ist inzwischen anfallsfrei. Lisa hatte noch gar keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderungen, aber sie traut sich.
Sie sitzt inmitten der Klientinnen und Klienten, bastelt mit ihnen Schneeflocken passend zum ersten Schnee und strahlt übers ganze Gesicht. „Ich hab gerade echt Pipi in den Augen“, flüstert Praxisberater Sende, „sie ist so in ihrem Element!“.
Team-Spirit in der Klinik
In der Klinik auf der Station für Erwachsene mit Epilepsie und komplexen Behinderungen reicht Leona einem älteren Patienten einen Plastikstecker. Und noch einen. Bedächtig steckt er die bunten Stopfen in ein Spielbrett, einen nach dem anderen.
Eine weitere Praktikantin sitzt mit am Tisch und Carolin Panhans kommt dazu. Sie hat ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau vor einem Jahr abgeschlossen und begleitet Leona durch die drei Tage.
Die Achtklässlerin trägt einen blauen Kasack und eine weiße Hose wie alle anderen Pflegekräfte. Vor dem Frühstück hat Leona Patientinnen und Patienten beim Anziehen geholfen.
Und auf dem Weg zur Ergotherapie festgestellt, dass ein bisschen Übung nicht schadet, wenn man Menschen im Rollstuhl durch das bergige Gelände in Kleinwachau schiebt. Das kann sie ja alles noch lernen – eine Ausbildung in der Pflege kommt für sie nun infrage.
Erlebnis Förderschule
Anton packt im Unterricht in der Förderschule bei Lehrerin Constanze Rösler und ihrem Team mit an. Er hilft einem Schüler beim Schreiben und verteilt die Laternen, die heute zum ersten Mal zum Leuchten gebracht werden.
Nebenan begrüßt Lenny seinen Kumpel Thevs. Lehrerin Kristin Bartsch erklärt einem Schüler gerade ein Arbeitsblatt zu Silben, dann übernimmt Thevs und begleitet ihn beim Üben.
„Ich hätte echt nicht gedacht, dass das was für mich ist“, sagt Lenny fröhlich, „und jetzt kann ich es mir doch gut vorstellen.“ Vielleicht verbringt er nach dem Praktikum in der Werkstatt auch noch eine Pack's an-Phase in der Großküche und hilft im Team von paso doble mit. Nach Schnuppertagen wie Genialsozial, Schau rein oder Boys‘ und Girls‘ Day erkundigt er sich auch gleich.
„Wunderbare“ Erfahrungen für die Schüler
Und Sebastian Sende, der engagierte Praxisberater aus Ottendorf-Okrilla? Der schreibt einen Tag später an Kleinwachaus Recruiterin Anna John: „Der Tag war wunderbar!!!!“.
Dass Schülerinnen und Schüler schon ab der 7. Klasse Einblicke in das Fachkrankenhaus für Neurologie, in die verschiedenen Wohngruppen, ins Pflegeheim oder in die Werkstätten mit ihren zahlreichen Handwerksberufen bekommen, wäre in manch anderer Einrichtung undenkbar – in Kleinwachau; mit über 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Radebergs größter Arbeitgeber; sind sie herzlich willkommen.
Wenn Sie für Ihr Kind/Kinder Interesse an einem Praktikum im Epilepsiezentrum Kleinwachau haben, schreiben Sie doch einfach eine Mail an Recruiterin Anna John.